Für eine Kaminsanierung existieren einige Gründe und technische Möglichkeiten. In dieser kleinen Anleitung erfahren Sie auf welche Schritte es im Gröbsten ankommt und worauf Sie vorher unbedingt achten sollten.
Top 5 Sanierungsgründe
- Die Versottung, der Klassiker unter den Sanierungsgründen. Dieses Phänomen entsteht sobald sich Feuchtigkeit im Rauchfang absetzt und das Mauerwerk von innen zu zersetzen beginnt. Sie erkennen dies an unschönen gelben und braunen Flecken an Ihrer Hauswand. Besonders in alten gemauerten Rauchfängen sammelt sich abgesehen von Wasserdampf, Teer und Schwefelsäure im Rauchfanginneren an. Daher sollte das Rauchfanginnere regelmäßig vom Rauchfangkehrer gereinigt werden.
- Rußbildung und Rußbrand. Dieser Grund resultiert aufgrund ungenügender regelmäßiger Reinigung, einer Überlastung des Ofens mit zu viel Brennstoff und der darin enthaltenen Restfeuchte oder einer falschen Bedienung des Ofens bei geschlossen Luftschiebern. Besonders in gemauerten Rauchfängen finden sich vermehrt hartnäckige Rußanhaftungen, die eine Sanierung mit einem innenliegenden, einwandigen Edelstahlkamin notwendig machen. Bei dauerhafter Nichtbeseitigung kann sich der Rauchfang so sehr erhitzen, dass Ihre Fassade Feuer fangen könnte.
- Asbest, als Überbleibsel vergangener Bauweisen. Der seit 1990 verbotene Zusatzstoff bei der Zementzubereitung, der beim Bau von Rauchfängen sehr beliebt war, ist ein nicht unwesentlicher Sanierungsgrund, da sehr gesundheitsschädlich.
- Umrüsten auf eine moderne Niedertemperatur- oder Brennwertheizung sowie einen Pelletofen, welche an einen bestehenden, gemauerten Rauchfang angebaut werden sollen. Der alte Schachtdurchmesser ist zu groß für die niedrige Temperatur der aufsteigenden Abgase und verfügt nicht mehr über genügend Zug. Dadurch kühlen die Abgase bereits im Rauchfanginneren und fördern die Versottung zusätzlich. Durch eine Kaminsanierung mit einem Edelstahlkamin beispielsweise, können Sie den Rohrdurchmesser erheblich verringern.
- Die Kaminsanierung kann auch den Außenbereich betreffen. Beispielsweise müsste das Mauerwerk erneuert werden oder die Abdichtung bzw. Verkleidung.
Zu beachten vor der Sanierung
Nachdem Sie sich nun vergewissert haben, dass Ihr Rauchfang sanierungsbedürftig ist, sollten Sie sich an die richtigen Abmessungen machen. Lassen Sie die korrekte Länge, den Querschnitt und die Größe des Edelstahlkamins mit einem amtlich zugelassen Berechnungsprogramm unbedingt bestimmen. Dies können Sie gerne unserem Team vom Rauchfang-Fachhandel überlassen. Bedenken Sie auch, dass jede Sanierungsmaßnahme vorher bei Ihrem Rauchfangkehrer gemeldet werden muss.
Am einfachsten ist es, die für die Sanierung notwendigen Bauteile nicht einzeln und von mehreren Herstellern zu beziehen, sondern gleich einen kompletten Bausatz im Fachhandel zu kaufen. Mit dieser Lösung ist die Wahrscheinlichkeit von Konfigurationsfehlern am geringsten.
Vor der Montage
Die Sanierung in der Theorie funktioniert ganz einfach, doch verlangt sie einem Amateurhandwerker relativ viel handwerkliches Geschick ab und den Einsatz von Spezialwerkzeug. Doch zunächst ein paar Sicherheitshinweise und Tipps darüber, was vor und während der Montage zu beachten ist:
Sorgen Sie stets für eine sorgfältige Lagerung der zu verbauenden Elemente. Das bedeutet, Sie müssen für einen geeigneten Lagerplatz entweder Zuhause oder ggf. auf der Baustelle sorgen, wobei die Einzelteile liegend oder vor dem Umstürzen geschützt aufzubewahren sind. Lagern Sie die Bauteile in ihrer Originalverpackung und packen Sie diese erst unmittelbar vor der Montage aus. Schützen Sie die Bauteile auch vor Kontakt mit minderwertigen Metallen und Verschmutzungen.
Um Verletzungen vorzubeugen, halten Sie geeignete Handschuhe bereit und tragen diese bei der Montage. Um Längenelemente zurechtschneiden zu können, verwenden Sie nur Edelstahlwerkzeuge
Nun führen Sie eine statische Prüfung Ihres alten Rauchfangs durch und reinigen Sie diesen ggf. von innen. Alle darin losen Bestandteile, die sich während der Montage ablösen könnten, sind ebenfalls zu beseitigen. Überprüfen Sie auch den Erhalt des geforderten Querschnitts über die gesamte Länge des Rauchfangs.
Und so funktioniert’s
Mit dieser kleinen Anleitung in nur fünf Schritten gelingt Ihnen die Kaminsanierung mit etwas Geduld und Geschick im Handumdrehen.
- Nachdem die Gesamtlänge des einzubauenden Edelstahlkamins bereits bekannt sein müsste und der gesagte Bausatz vorliegt, legen Sie die Lage der Reinigungs- und Prüföffnung sowie des Feueranschlusses fest und stemmen an diesen Stellen die Wand großzügig auf. Messen Sie unbedingt die richtige Höhe, auf der sich das T-Stück befinden wird aus, in Abhängigkeit der Anschlussart Ihres Ofens. Prüfen Sie hierzu, ob Ihr Ofen hinten oder oben angeschlossen wird. Bei einem Anschluss von oben, sollte dieser in der Regel in einer Höhe von 1,70-1,80 m liegen. Kürzen Sie das einzusetzende T-Stück je nach Bedarf, um auf die gewünschte Höhe zu kommen. Verwenden Sie dabei eine neue Trennscheibe und engraten Sie die Schnittkante. Wie Sie ein Längenelement richtig kürzen können, entnehmen Sie bitte der dazu gelieferten Montageanleitung.
- Setzen Sie zunächst die Kondensatschale und darauf das Reinigungselement in die erste Öffnung ein. Platzieren Sie die ersten Bauteile am besten auf einem Betonsockel. Daraufhin setzen Sie das T-Stück mit Montageschelle auf die bereits eingebauten Elemente auf. Notfalls verwenden Sie Ausgleichsstücke zwischen T-Stück und Reinigungselement.
- Die restlichen Bauelemente für das Schachtinnere können nun vormontiert werden. Hierzu befestigen Sie an dem Rohr mit Ablassschlaufen ein Seil, an welchem Sie die gesamte Konstruktion in den Schacht herablassen. Achten Sie darauf, dass die Einzelelemente so montiert werden, dass die Muffe des Innenrohrs in die Strömungsrichtung der Abgase, also nach oben zeigt. Beim Herablassen der Rohre sorgen Sie unbedingt dafür, dass alle drei Meter Montageschellen anzubringen sind, um den nötigen Mindestabstand zur Schachtinnenseite (Kaminwange) zu gewährleisten. Achten Sie beim Einsetzen des letzten Längenelements auf Ihren Ofentyp, da sich die Elemente in die Länge aufgrund der Hitzeeinwirkung ausdehnen können. Möchten Sie einen Kaminofen an den neuen Edelstahlkamin anschließen, kürzen Sie das letzte Längenelement so, dass pro steigenden Meter Kaminhöhe eine Längenausdehnung von 3mm möglich ist. Bei einer Gesamtlänge von 10 m wäre somit das letzte Element um 3 cm zu kürzen. Bei Pelletöfen und Brennwertheizungen besteht für eine Kürzung keine Notwendigkeit.
- Nachdem alle Bauelemente im Schacht Platz gefunden haben, können Sie nun die Rauchfangkopfabdeckung auf dem Rauchfangkopf anbringen. Setzen Sie die Abdeckung auf die Rauchfangmündung und verwenden Sie dabei am besten etwas Dichtmasse. Die Abdeckung können Sie ganz einfach mit Dübeln auf dem Rauchfangkopf befestigen. Dichten Sie die Abdeckung dauerhaft gegen Feuchtigkeit und Niederschlagswasser ab und sorgen Sie dafür, dass die Abgase durch das letzte Innenrohr frei nach draußen strömen können. Vergewissern Sie sich auch, dass eine ordentliche Entlüftung des Schachts gewährleistet ist.
- Den krönenden Abschluss bildet der Wetterkragen, der auf das letzte Rohr aufgesetzt wird. Befestigen Sie ihn so, dass Niederschläge nicht eindringen können.
- Nun können Sie alle Anschlussöffnungen wieder zumauern und verputzen. Was Sie noch unbedingt erledigen sollten, ist die Kondensatschale und den Ablauf zu reinigen. Sollten Sie sich für eine Abgasanlage in der feuchten Betriebsweise entschieden haben, versehen Sie die Kondensatschale mit einem Siphon. Damit das Kondensat vollständig rücklaufen kann, muss die Verbindungsleitung mit einer kleinen Steigung von drei Grad in Strömungsrichtung versehen werden. Sehr lange Verbindungsleitungen sollten isoliert werden, um einer Abkühlung vorzubeugen.
Sie sehen eine Kaminsanierung ist keine Hexenkunst, jedoch kann sie durchaus mit relativ großem Aufwand verbunden sein. Wer sich allerdings eine Sanierung in Eigenregie nicht zutraut, kann jederzeit Hilfe von Fachleuten der Heizungs- und Sanitärbranche anfordern.
Wir von Rauchfang-Fachhandel helfen Ihnen gerne bei der Beratung, Auswahl und der Montage Ihres Rauchfangbausatzes. Kontaktieren Sie uns jederzeit und denken Sie daran Ihren Rauchfangkehrer von Ihrem Vorhaben rechtzeitig in Kenntnis zu setzen.